Schulmuseum Bad Leonfelden

„Grüß Gott Herr Lehrer!“, so grüßten die Kinder vor etwa 200 Jahren den Lehrer in der Schule. Dies erzählte uns ein ehemaliger Lehrer beim Besuch einer historischen Schulstunde im Schulmuseum in Bad Leonfelden. Zu diesem Zweck erschien er im schwarzen Anzug und Krawatte und vor allem mit der gefürchteten Rute in der Hand, die früher bei jedem Schwätzen oder auch bei Nichtbeantwortung einer Frage zum Einsatz kam.

In der Früh legten die Schüler ihre Jausenbrote in einen Korb und dieser wurde anschließend zum Plafond hochgezogen, damit die Mäuse nichts anknabbern konnten. Wir lernten einige Buchstaben der Kurrentschrift und durften diese mit einem Griffel auf eine Schiefertafel schreiben. Dies brachte den Schülern den Namen „Taferlkratzer“ ein. Wenn die Tafel vollgeschrieben war, hieß es „Schwamm drüber“ und alles wurde wieder gelöscht. Die älteren Schüler durften mit einer Feder mit Tinte in die damals teuren Hefte schreiben und waren somit die „Tintenpatzer“.

 

Das Sitzen auf den engen Holzbänken war ganz schön hart und außerdem mussten wir, während der Lehrer sprach, die Hände vor der Brust verschränken. Zum Antworten auf eine Frage, hieß es „aufstehen, Hände an die Hosennaht und in ganzen Sätzen antworten“. Recht oft lobte der Lehrer die Kinder nicht, aber, wer besonders schön schrieb erhielt sogar ein Fleißbildchen.

 

Besonders gefürchtet war die „Eselsbank“, denn dort mussten sich Kinder hinsetzen, die Fragen nicht beantworten konnten und sich auch sonst schwer taten beim Lernen. Außerdem ermutigte der Lehrer die anderen Schüler den „Eselskopf“ zu beschimpfen. Manchmal wurde diesen Schülern statt einer Eselsmütze ein Strohkranz aufgesetzt, weil er ja so „strohdumm“ war. Dieser Vormittag war sehr interessant, aber trotzdem sind wir froh, dass unsere Frau Lehrerin keine Rute in der Hand hält und sich auch sonst das Unterrichten stark verändert hat.